Der israelische Verteidigungsminister Israel Katz hat die syrische Führung in scharfen Worten vor neuen Angriffen auf die drusische Minderheit gewarnt. „Wenn die Angriffe auf die Drusen in Syrien nicht aufhören, werden wir mit grosser Härte reagieren“, sagte Katz nach Angaben seines Sprechers an den Übergangspräsidenten des Nachbarlandes, Ahmed al-Scharaa, gerichtet. „Wir sind dem Schutz der Drusen verpflichtet und beobachten die Lage genau. Sollte es erneut zu Angriffen kommen und das Regime diese nicht unterbinden – werden wir mit grosser Härte reagieren.“
Zuvor waren in Syrien nach Angaben von Aktivisten erneut Drusen getötet worden. 35 Angehörige der religiösen Minderheit seien in einem Hinterhalt im Süden des Landes ums Leben gekommen, meldete die in Grossbritannien ansässige Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte. Hinter dem Angriff sollen syrische Sicherheitskräfte und Mitglieder regierungsnaher Milizen stehen, wie es hiess.
Am Mittwoch hatte die israelische Luftwaffe bereits mehrmals Ziele in Syrien angegriffen. Nach israelischen Militärangaben wurden nahe Damaskus Personen beschossen, die Drusen angriffen.
Die Drusen sind eine religiöse Minderheit, die heute vor allem in Syrien, im Libanon, Israel und Jordanien angesiedelt ist. Die Religionsgemeinschaft ist im 11. Jahrhundert aus dem schiitischen Islam hervorgegangen. In Israel dienen viele Drusen freiwillig in der Armee und der jüdische Staat sieht sie als Verbündete.
Der israelische Aussenminister Gideon Saar rief die internationale Gemeinschaft zum Schutz der Drusen und anderer Minderheiten in Syrien „vor dem Regime und seinen Terrorgangs“ auf. Die Weltgemeinschaft dürfe die Augen nicht vor den Ereignissen der letzten Monate verschliessen.
Während der Herrschaft des im Dezember gestürzten syrischen Präsidenten Baschar al-Assad standen viele Drusen der Regierung nahe. Ein Teil der Drusen steht der neuen von Islamisten geführten Führung in Damaskus kritisch gegenüber. Andere kooperieren bereits.
bei den indirekten Gesprächen zwischen Israel und der Hamas haben die palästinensischen Islamisten einem Medienbericht zufolge die Abgabe ihrer schweren Waffen angeboten. Die Hamas sei bereit, ihre Raketen mit mittlerer und grosser Reichweite unter ägyptische Kontrolle zu stellen, berichtete der israelische Fernsehsender i24News unter Berufung auf eine arabische Quelle, die sich wiederum auf ranghohe Hamas-Vertreter berief.
Zudem biete die Gruppe an, die Rekrutierung und das Training von Kämpfern sowie das Graben neuer Tunnel einzustellen. Andere Waffen wie Scharfschützengewehre, Sprengsätze und Raketen mit geringer Reichweite wolle die Hamas hingegen behalten. Die Unterhändler der im Gazastreifen regierenden Organisation hätten Ägypten gebeten, den Vorschlag an Israel zu übermitteln.
Verhandlungen zwischen Israel und Hamas stecken fest
Ägypten vermittelt gemeinsam mit dem Golfstaat Katar und den USA in den indirekten Gesprächen zwischen Israel und der Hamas über eine neue Waffenruhe und die Freilassung der im Gazastreifen festgehaltenen Geiseln. Die Verhandlungen stecken allerdings fest. Die israelische Regierung bot Berichten zufolge zuletzt eine 45-tägige Feuerpause im Austausch für zehn Geiseln an. Die Hamas hingegen machte deutlich, sie werde keiner vorübergehenden Waffenruhe, sondern nur einem endgültigen Ende des Krieges zustimmen. Nach israelischen Informationen befinden sich derzeit noch 24 lebende Geiseln sowie 35 Leichen von Verschleppten im Gazastreifen.
Die letzte Waffenruhe-Phase endete Mitte März, nachdem sich Israel und die Hamas nicht auf die Modalitäten für die nächste Etappe hatten einigen können. Die israelischen Streitkräfte nahmen ihre massiven Angriffe im Gazastreifen daraufhin wieder auf. Generalstabschef Ejal Zamir drohte in der vergangenen Woche mit einer militärischen Eskalation, sollte es nicht bald Fortschritte bei den Gesprächen über die Freilassung weiterer Geiseln geben.
Die Hilfsorganisation Care hat vor einer humanitären Katastrophe im umkämpften Gazastreifen gewarnt.
„Hunger, Tod und Verzweiflung breiten sich täglich weiter aus“, hiess es in einer Mitteilung der 1945 in den USA gegründeten Organisation, die sich vor allem für Armutsbekämpfung einsetzt. „Besonders schwangere Frauen und Kinder schweben in akuter Lebensgefahr.“
Israel schloss Anfang März alle Grenzübergänge in den Gazastreifen für Hilfslieferungen. Damit will Israel nach eigenen Angaben den Druck auf die islamistische Hamas erhöhen, die entführten Geiseln freizulassen. Diese werden unter schlimmsten Umständen im Gazastreifen festgehalten. Israel wirft der Hamas vor, sie habe sich Hilfsgüter mit Gewalt angeeignet und verkaufe diese zu hohen Preisen an die Zivilbevölkerung.
US-Präsident Donald Trump hatte zuletzt gesagt, er habe den israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu bei einem Gespräch gedrängt, die Lieferung von Lebensmitteln und Medikamenten in den Gazastreifen wieder zu erlauben.
Care berichtet von dramatischer Verschlechterung der Lage
Jolien Veldwijk, die bei Care für die Palästinensergebiete zuständig ist, sagte: „Die Situation in Gaza ist mehr als herzzerreissend. Unsere Teams berichten täglich von einer dramatischen Verschlechterung: Seit sechs Wochen erreichen keine Lebensmittel oder Medikamente mehr die Menschen.“ Care stehe bereit, „Lkws voller Hilfsgüter sind beladen, aber ohne offene Grenzen können wir nichts tun“, sagte Veldwijk. „Jede weitere Stunde kostet Menschenleben.“ Care fordere dringend eine neue Waffenruhe und humanitäre Zugänge in den Küstenstreifen.
Auslöser des Gaza-Kriegs war der Überfall der Hamas und anderer extremistischer Gruppierungen auf Israel am 7. Oktober 2023, bei dem rund 1.200 Menschen getötet und mehr als 250 Israelis als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt wurden. Seitdem wurden laut der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde im Gazastreifen mehr als 52.300 Menschen getötet. Binnen 24 Stunden seien 71 Tote in Krankenhäuser gebracht worden, hiess es in der jüngsten Mitteilung.